Alter schützt vor Tierheim nicht. Dies musste auch Buddy, ein 7-Monate junger französicher Bulldoggenrüde erfahren.
Buddy hatte in seiner Familie ganz deutlich gemacht, dass der Futternapf ihm allein gehörte und er diesen auch durch Knurren und Zähnefletschen verteidigte. Nachdem Buddy zu allem Überfluss auch noch das Kind der Familie gebissen hatte, suchte die Familie Rat in einer Hundeschule. Dort wurde ihnen ein Trainingsweg empfohlen, von dem wir dringend abraten: Buddy sollte, sobald er knurrt, mit einer Rütteldose oder ähnlichen klapprigen Gegenständen beworfen werden. Zwar sollte er keinen Kontakt haben mit dem Gegenstand, aber einen Schrecken sollte er bekommen, um aus seinem Verhaltensmuster herausgeholt zu werden. Auch ein Blick zum Napf sollte sofort bestraft werden. Ja nee, ist klar. Dieser inkompetente Ratschlag steigerte Buddys Aggressionen nur noch mehr und so entschloss sich die Familie schweren Herzens Buddy ins Tierheim zu geben. Zum Glück für Buddy. Seine Geschichte zeigt uns auch mal wieder, dass nicht jede Hundeschule eine gute Hundeschule ist. Bei dieser Vorgehensweise können wir auch nur mit dem Kopf schütteln. Man stelle sich das mal beim Menschen vor: Es gibt bestimmt den ein oder anderen, der es auch nicht mag, wenn jemand mit der Gabel versucht Essen vom eigenen Teller zu stibitzen. Wenn man den Essensdieb dann darauf aufmerksam macht, dass man den “Diebstahl” nicht toleriert, haut einem der Dieb auf den Kopf. Was ist da die logische Konsequenz? Beim nächsten Essen hat man für den “Dieb” einen Baseballschläger parat! Das Verhalten von Buddy hat sich deshalb auch immer mehr gesteigert und er ist total ausgerastet, sobald man nur in die Nähe seines Napfes kam.
Der kleine Rüde zeigt bei uns ein sehr unsicheres Verhalten und wir haben den Eindruck, dass er nicht viel erlebt haben konnte. Um mehr über sein Verhalten herauszubekommen, nimmt ihn eine Kollegin mit nach Haus bis zur Vermittlung. Dort zeigte er beim Fressen auch die ganze Palette seines Könnens, wenn der Napf gereicht werden sollte. Unsere Kollegin trainiert jetzt mit ihm gewaltfrei und ist auch schon ein ganzes Stück weiter gekommen – auch ganz ohne “Hundeschule”. Zuerst fütterte sie ihn ausschließlich aus der Hand. Als dies gut funktionierte legte sie 3 – 4 Brocken Futter in den Napf, behält diesen dann in der Hand und lässt ihn das Futter aus dem Napf fressen. Auch das klappt gut mittlerweile. Es wird noch ein weiter Weg sein, bis man ihm beigebracht hat, dass man ihm nichts wegnehmen will und ihn auch nicht mir irgendwelchen Gegenständen bewerfen möchte. Aber Buddy lernt schnell und er wird das auch mit Sicherheit in 3 – 4 Monaten gelernt haben.
Wir werden ganz oft nach Hundeschulen gefragt. Es ist ein sehr schwieriges Thema für uns, weil wir nicht jede Hundeschule kennen und es mittlerweile sehr viele davon gibt. Ganz wichtig ist aber: kein Hund sollte mit körperlicher oder geistiger Gewalt “trainiert” werden. Wenn Sie eine Hundeschule besuchen und Sie haben ein schlechtes Gefühl bei den Trainingsmethoden, dann sagen Sie dies ganz offen. Wenn Ihre Bedenken belächelt werden oder man Sie nicht ernst nimmt, dann wechseln Sie bitte sofort die Hundeschule! Der Partner auf 4 Pfoten sollte doch auch als Partner behandelt werden und nicht als Verbrecher.
Manchmal ist der Weg ist Tierheim auch für viele Tiere ein Glücksfall!