Ich bin wie immer im Stress, da ich sehr viel Arbeit habe. Bei uns im Tierheim wird neu gebaut, da ist ordentlich Hektik und Dreck angesagt. Ständig fährt der doofe Bagger hin und her, der hat schon zig Leckerchen und Brötchenreste platt gefahren und mich auch schon ein paarmal fast erwischt, aber das bin ja dann immer ich schuld, weil ich angeblich im Weg stehe. Meine Meinung: alle Bagger hinter Gitter!!
Was ich aber eigentlich erzählen wollte: Ostern ist die Zeit der Hasen, Lämmer , Küken und Eier. So war es auch im Tierheim. Pünktlich Ostersamstag wurde uns ein kleines Entenküken gebracht. Es war unter einer Hecke verlassen aufgefunden worden. Ganz in der Nähe lebt eine Entenfamilie, die hat es aber nicht angenommen. Als mehrere Versuche scheiterten wurde das arme Küken ins Tierheim gebracht. Nun hat es eine menschliche Pflegemama und lernt tauchen, paddeln und alles was fürs Entenleben wichtig ist. Vielleicht bleibt es ja später an unserem Entenweiher im Tierheim, die letzte handaufgezogene Ente ist auch bei uns geblieben. Also eigentlich alles gut gelaufen für das Entchen, könnte man meinen.
Aber weit gefehlt: irgendjemand hat ihm den Namen „Hasi“ verpasst. Ist das nicht dämlich??? Ich muss einfach mehr darauf achten, dass hier nicht so viel Unsinn gemacht wird.
Aber damit nicht genug: Am Ostersonntag hat ein Hund in einem Erdhaufen gebuddelt und vier Wildkaninchenbabys ausgegraben (da konnte der Hund aber nix für, eher die Kaninchenmutter). Ein Baby ist leider verstorben, die anderen drei konnten gerettet werden und werden jetzt mit Ente Hasi zusammen in der Pflegestelle großgezogen. Sie entwickeln sich prächtig und trinken ihre Flaschenmilch mittlerweile sehr gut, in den ersten Tagen taten sie sich noch schwer und mussten von jedem Tropfen überzeugt werden.
Die drei brauchten natürlich auch Namen. Ich hatte befürchtet man würde sie Pieps 1-3 nennen oder Tick, Trick und Track. Ich hatte mir fest vorgenommen das Schlimmste zu verhindern. Aber da sah ich schon wie die Pflegemama grübelnd durch die Gegend guckte, plötzlich fiel ihr Blick auf die Tierpfleger – Azubis, die auf dem Hof in der Sonne Pause machten. Sie mümmelten friedlich ihr Frühstück und schon war es passiert: Pflegemama hatte einen Geistesblitz und so heißen die drei Kaninchen jetzt Carla, Natalie und Jim, genau wie die frühstückenden Azubis.
Schlimmer kann es kaum noch kommen!! Ich hoffe nur, diese Kaninchen entwickeln sich zu netten Wesen, die sich Futter teilen können. Unsere Azubis teilen ihre Schokoriegel nämlich nie mit mir!! Da kann ich winseln, betteln, bellen … keine Reaktion. Wenigstens sind Hasi, Jim, Nathalie und Carla extrem fotogen, wie ihr euch hier überzeugen könnt.
Einen schönen Sonntag wünscht Euch die hungrige Lotte.
