Clemens – ein kleiner Vogel beweist großen Kampfgeist!


Vor ein paar Wochen fanden wir in unserer Voliere im Vogelhaus einen verletzten Wellensittich. Der arme Kerl saß am Boden in einer Ecke und blutete am Schnabel. Wir nahmen ihn heraus und sahen dann, dass sein Oberschnabel fast komplett abgebrochen war. Er hatte Schmerzen und konnte mit dieser Verletzung auch nicht mehr fressen. Da der Schnabel so gut wie ab war, entfernte unsere Tierärztin den Rest und Clemens bekam Schmerzmittel und Antibiotika. Zusätzlich reinigten wir seine Wunde mehrmals am Tag. Selbständiges fressen war nun leider nicht mehr möglich, deshalb wurde Clemens mit Päppelbrei extra für Papageien mehrmals am Tag über eine kleine Sonde direkt in den Kropf gefüttert. Da die Pflege der Wunde und auch das Füttern recht aufwändig war, nahm eine Kollegin aus der Kleintierabteilung den kleinen Kerl mit nach Hause. So konnte er auch bis spät abends noch das ein oder andere Mal gefüttert werden. Trotz dieser schweren Verletzung

kam aufgeben für Clemens nicht in Frage. Er war immer munter und ließ die Behandlung tapfer über sich ergehen. Auch die täglichen Fütterungen spielten sich so langsam ein und nach ein paar Tagen hopste er schon auf den Finger der Pflegerin, wenn es Zeit für eine Mahlzeit war.

Nach einer Weile bekam er zusätzlich zu den Fütterungen mit der Sonde noch ein kleines Näpfchen mit Brei in seinen Käfig gehängt. Diesen fraß er selbständig und wir waren alle froh zu sehen, dass es nun wieder einen Schritt in Richtung Besserung geht. Munter zwitscherte er in seinem kleinen Käfig und nach der Arbeit flog er im Wohnzimmer seiner Pflegerin hin und her und schaute bei den dort vorhandenen Wellensittichen vorbei. Clemens Pflegemama hat zuhause nämlich auch ein paar Wellensittiche und so durfte er, als er selbständig fraß und kaum noch eine Zusatzfütterung nötig war, den Tag in der Voliere bei den anderen Wellis verbringen. Dort fühlte er sich sofort wohl.

Jetzt schauen wir, ob sein Schnabel wieder nach wächst, bei so einer schweren Verletzung kann es auch sein, dass es leider so bleibt, wie es jetzt ist. Aber Clemens zeigt uns jeden Tag, dass das Leben auch mit Handicap durchaus lebenswert ist. Er frisst Brei, hat nette Gesellschaft und fühlt sich trotz allem wohl. Und da man nach so intensiver Pflege und hoffen und bangen doch sehr eng zusammen wächst, darf Clemens auch bei der Tierpflegerin aus dem Kleintierdorf wohnen bleiben.