Die seltsame Moral mancher Menschen!!
Hallo Leute,
hier Lotte und ich brauche Hilfe! Eure Hilfe, und zwar dringend. Ich erzähle euch jetzt, was ich erlebt habe und ihr erklärt mir, wie Menschen funktionieren! Ich zähle auf euch!
Also das war so (übrigens keine Geschichte für sensible Gemüter) Ich hatte gestern echt Stress! Ich muss mich ja um alles kümmern. Das neue Hundehaus, unsere Ikea Waffelaktion, Laub auf dem Hof, kranke Hunde, freche Katzen, alles wie immer und ich muss alles regeln und gucken das es rund läuft. Irgendwann wurde dann eine Katze gebracht. Die war gefunden worden, und zwar an der HTS auf Randmauer. Sie war dort total hilflos. Sie hatte die Wahl zwischen einem Sturz in die Tiefe oder überfahren werden. Die Finderin hat sofort die Situation erkannt, nicht lang gefackelt und hat angehalten und die Katze gerettet. Da die Katze ja irgendwo unterkommen musste, hat sie sie zu uns ins Tierheim gebracht. Völlig logisch, oder?
Hier durfte die arme Katze sich erstmal in einer Box mit Futter und Wasser aufwärmen und erholen. Sie wurde dann vom Tierarzt untersucht und bekam erstmal einen Chip. Das ist uns sehr wichtig, da es sehr viel Mühe, Ärger und Sorgen erspart, wenn ein Tier sofort seinem Besitzer zugeordnet werden kann. Es ist für uns auch für die Bestandsführung wichtig, die Katze eindeutig zuordnen zu können. Außerdem gibt es in Geisweid, wo die Katze gefunden wurde, eh eine Kennzeichnungspflicht und wer seine Katze gewissenhaft hält und vielleicht sogar gernhat, würde ja bestimmt einen Chip setzen lassen. Manchmal muss man halt der Gewissenhaftigkeit mancher Menschen etwas auf die Sprünge helfen.
Ich mag ja als Dackel eigentlich keine Katzen, nur ihr Futter. Aber Eleonora, wie sie genannt wurde, ist eine echt nette und süße Katze und ich war wirklich froh, dass sie gerettet wurde und nicht auf der HTS platt gefahren wurde.
Nach einiger Zeit meldeten sich sogar die Besitzer. In Zeiten von Facebook kann so etwas ja recht schnell gehen. Die Finderin hatte die Katze in einer Gruppe eingestellt, sie wurde in andere geteilt und schwups war der Besitzer gefunden. Viele Leute nahmen Anteil am Schicksal der kleinen Katze und waren erleichtert über den Ausgang der Geschichte.
So und jetzt kommt’s:
Statt eines glücklichen, erleichterten und dankbaren Besitzers kommt ein stänkerndes Wesen ins Katzenhaus, schimpft, motzt und meckert. Die Katze ins Tierheim zu bringen ist Diebstahl. Man hat die Katze einfach weggeklaut. Unverschämte Sauerei! Wirklich nett!!! Da bin ich immer froh, dass ich nur wenige solcher Mensch- Exemplare kenne. Alle Argumente, dass die Katze hätte, tot sein können, dass nicht nur die Katze, sondern auch Menschenleben gefährdet waren, etc. konnten die Hirnwindungen des Besitzers nicht erreichen. Ich glaube ja, dass es nur ums Geld ging.
Wenn man eine „Sache“ verliert, und wir Tiere sind nun mal fürs Gesetz Sachen, muss man für entstehende Kosten aufkommen. Wir wollen niemanden ärgern, aber die Aufnahme eines Fundtieres ist ein bürokratischer Vorgang, es müssen Daten aufgenommen und Verträge gemacht werden. Eine Fundkatze führt zu einigen Seiten Papierkram. Das ist Zeit, für die ein Mitarbeiter abgestellt werden muss. Es muss eine Unterkunft für das Tier hergerichtet werden und nach Abholung natürlich wieder gesäubert und desinfiziert werden. Wenn ein Tier in den Bestand kommt, muss nachgesehen werden, ob es Flöhe oder andere Parasiten hat. Der Chip, der wie gesagt eh sein muss, kostet uns auch Geld. Die Leute stellen sich immer vor: Katze rein- Katze raus, ganz einfach! Warum sollte das Geld kosten??? Aber es ist Aufwand und Arbeit damit verbunden. Ein Tier ist halt kein Regenschirm, der im Fundbüro ins Regal gelegt wird und dort monatelang liegen bleiben kann. Um ein Tier muss sich gekümmert werden. Trotzdem kostet auch der Schirm bei Abholung Geld, da auch die Aufbewahrung des Schirmes ein Verwaltungsakt ist. Hoffentlich konnte ich das mal klarstellen, warum es einen kleinen Betrag kostet, sein Tier im Tierheim wieder abzuholen. Fällt einem erst nach 5 Wochen ein, dass Hund oder Katze fehlen, kann der Betrag auch größer werden.
Diese Kosten von weniger als 50 € wollte der Besitzer dieser armen Katze aber absolut nicht zahlen. Das brachte ihn völlig auf die Palme. Wir sollten uns das Geld doch einfach von der holen, die die Katze geklaut und ins Tierheim gebracht hat, aber eigentlich hätten wir sie ja geklaut und überhaupt und sowieso. War alles etwas wirr, zumindest konnte ich der Argumentation nicht folgen. Wir hatten so langsam das Gefühl, dass die arme Katze dort nicht sonderlich gut aufgehoben ist und Mitleid für diesen Menschen konnten wir auch nicht aufbringen. Auch wenn er das Geld vielleicht wirklich nicht hat, hätte er da einfach anders mit uns reden können. So verhärteten sich die Fronten und der Besitzer wollte einfach nur Recht behalten. Was mit seiner Katze ist, war ihm sowas von völlig egal. Letztendlich dampfte er ab, um das Tierheim bei der Polizei wegen Diebstahl der Katze anzuzeigen. Die Katze, deren Tag wohl schlimm genug war, blieb bei uns. Wobei ich mittlerweile denke: da hat sie es auch besser!
Und jetzt brauch ich eure Hilfe: ihr als Menschen müsst diesen euren Artgenossen doch verstehen. Wir Hunde lieben unsere Familie und würden alles für unser Rudel tun. Da gibt man doch Wurst, Leckerchen und alles für! Warum ist das bei einigen von euch nicht so??? Warum hat der Typ sich nicht gefreut und die Retterin seiner Katze zu Leberwurst und Bratwürsten eingeladen? Warum hat er nicht gesagt: ich bin arm, liebe aber meine Katze, gibt es eine Lösung?
Manchmal verzweifle ich an den Menschen, weil ich es einfach nicht verstehe und hier waren alle völlig platt und keiner konnte es mir erklären! Ich hoffe, dass der Besitzer, wenn er eh zur Polizei geht, in der Gummizelle landet (unwahrscheinlich -wurde mir gesagt) und für Eleonora alles gut endet. Wie ein gutes Ende für sie meiner Meinung nach aussieht, führe ich mal nicht genauer aus.
Jetzt geh ich erstmal zu ihr und tröste sie mit einer dicken Wurst!
Eure völlig geschockte Lotte
