Jeder der schon einmal ein Tier vermisst hat, weiß wie es ist. Sofort geht man auf die Suche, schaltet Anzeigen, verteilt Flugblätter, aktiviert Freunde und Bekannte, verbreitet die Vermisstenmeldungen, richtet Futterstellen ein, klammert sich an jeden Strohhalm und wartet selbst nach Monaten oder Jahren immer noch auf ein Lebenszeichen seines Tieres. So ist es nicht nur für die Tierbesitzer eine große Freude, wenn das geliebte Tier gefunden wird, sondern auch für uns. Besonders natürlich, wenn ein Tier längere Zeit vermisst ist und irgendwann zufällig als Fundtier bei uns landet.
Wenn ein Fundtier zu uns kommt und keine Tätowierung hat, wird sofort ein Chiplesegerät dran gehalten, in der Hoffnung, dass das Tier einen Transponderchip trägt. Und wenn das Lesegerät dann plötzlich piepst und die Chipnummer anzeigt, sind wir Tierpfleger immer ganz aus dem Häuschen und freuen uns wie kleine Schneekönige.
Das wir uns aber mehr freuen, als die Besitzer selbst, ist zum Glück selten, dann jedoch ums so trauriger! So können wir uns an eine Geschichte von vor etlichen Jahren erinnern, als wir eine Fundkatze bekamen, die beim Haustierregister schon jahrelang als vermisst galt. Wir konnten sogar die Besitzerin erreichen, die sich auch sehr freute und ihre Katze schnell nach Hause holen wollte. Kurz darauf kam aber nicht die Besitzerin, sondern ein Anruf von ihrem Mann, man hätte ja eigentlich nicht mehr mit der Katze gerechnet und hätte auch schon eine neue Katze und wollte die alte dann doch nicht mehr haben.
Allzu häufig passiert dies zum Glück nicht, aber wenn, dann bleibt einem das schon im Gedächtnis und wenn man dann noch einen ähnlichen Fall hat, erinnert man sich zurück. Nun kam Kater Henry, wie wir das schwer verfilzte Perserkaterchen nannten, zu uns. Er war gechipt und bereits seit gut 3 Jahren beim Haustierregister als vermisst gemeldet. Im Sauerland verschwunden, im Siegerland wieder aufgetaucht. Die Daten beim Haustierregister waren nicht mehr aktuell, nach einigen Nachforschungen fanden wir die aktuelle Adresse und eine gültige Telefonnummer heraus.
Leider kann Henry nicht in sein altes Zuhause zurück. Aufgrund einer Allergie mussten bereits auch die anderen Katzen weiter gegeben werden. Das kann jedem passieren, aber das man aber nicht einmal fragt, wie es ihm geht und sich nicht freut, dass er noch lebt und wie es mit ihm weiter geht, dass können wir nicht verstehen.
