Hubertus


Letzte Woche bekamen wir eine Anfrage von einer Firma in Weidenau. Seit einigen Tagen hatte sich in der Halle ein Fuchs häuslich niedergelassen. Das Tier sei am Bein verletzt. Ein hinzugezogener Jäger konnte in dem Fall nicht helfen: es handelte sich nämlich nicht um einen gewöhnlichen Rotfuchs aus dem Wald sondern um einen sogenannten Platinfuchs, also kein einheimisches Wildtier sondern ein durch den Menschen gezüchtetes Tier.

So kam das Tierheim ins Spiel. Mit einer Lebendfalle konnte „Hubertus“, wie er in der Firma mittlerweile genannt wurde, eingefangen werden. Die Mitarbeiter berichteten uns, dass er durchaus ängstlich und scheu war, sich aber aus der Hand füttern ließ.

Im Tierheim wurde er erst mal in einer großen Hütte mit Freigehege untergebracht und durfte sich von dem Stress in der Falle erholen. Auch hier zeigte sich, dass Hubertus nicht völlig scheu ist, sondern bereits an den Menschen gewöhnt wurde. Mit ganz viel Ruhe und Vorsicht kann man ihn, natürlich mit entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen, durchaus händeln. Er ist den näheren Kontakt zum Menschen also scheinbar gewöhnt.

Wir mussten uns auch erst mal mit dem Thema näher beschäftigen und tatsächlich findet man im Internet auf einschlägigen Kleinanzeigenseiten Füchse im Angebot. Sicher auch in Zoohandlungen im Ruhrgebiet (Sat1 informiert zur Zeit ausgiebig). In Foren bekommt man auch wertvolle Tipps dazu: der Welpe kommt erst mal ins Haus, damit er so zahm wie möglich wird. Leider macht er aber alles kaputt, wird nicht stubenrein und stinkt gar fürchterlich (dies können wir bestätigen), deshalb kommt er dann später in einen Zwinger. 12 qm reichen da ein Leben lang!

Der Durchschnittsmensch fragt sich bei solcher Lektüre: Wozu das Ganze? Ist das artgerecht? Warum nicht mit Hund und Katze glücklich werden? Aber es gibt leider immer Menschen, die das Außergewöhnliche suchen, sich aber leider keine Gedanken darum machen, welches Leid für das Tier damit einhergeht.

Es gibt viele Tiere, die man niemals artgerecht halten kann, solch ein Fuchs gehört eindeutig dazu! Er ist kein Haustier und verliert nie völlig die Angst und Scheu vor Menschen und der Umwelt, in der er gezwungen wird zu leben.

Aber nun ist Hubertus nun mal da und wir versuchen ihn so wenig wie möglich zu stressen. Eine genaue Untersuchung musste er aber schon wegen seines Beines über sich ergehen lassen. Und dabei zeigte sich leider, dass das linke Hinterbein gebrochen ist. Die Fraktur scheint schon älter zu sein, die Muskulatur des Beines hat sich schon stark zurückgebildet und die Röntgenbilder bestätigen dies.

Was Hubertus nun so widerfahren ist, können wir nur vermuten. Es scheint ihn bisher niemand zu vermissen, was uns doch wundert! Das Bein wird operiert werden müssen. Das alles wird natürlich nicht so einfach werden wie bei Michel, dem kleinen Mischling, unserem letzten Beinbruchpatienten. So einem Fuchs kann man noch schlechter klar machen, dass er ruhig halten muss, einen Verband braucht, etc.

Um der Diskussion vorzugreifen:
Wir wissen, dass das alles nicht toll für einen Fuchs ist und es Angst und Stress bedeutet. Aber es ist ein junges und ansonsten gesundes Tier, dass zwar kein Haustier ist, aber auch nicht in die freie Natur gehört. Es gibt jedoch tierschutzrechtlich keinen Grund und keine Berechtigung das Tier einzuschläfern.

Wir werden versuchen, Hubertus so gut es geht zu helfen und später einen schönen, einigermaßen artgerechten Platz für ihn zu finden.

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Update:
Vielen Dank für Eure zahlreichen Tipps und Hinweise zur späteren Unterbringung von Hubertus.
Wir werden uns in den nächsten Wochen eingehend damit beschäftigen.
Aber zuerst steht in der nächsten Woche die operative Versorgung des Beinbruchs an. Da dies natürlich auch mit hohen Kosten verbunden ist, danken wir auch für alle finanziellen Hilfsangebote und freuen uns riesig über jeden Cent.

Spenden:
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