Grundsätzliche Überlegungen zur Haltung von Hunden vor (!) der Anschaffung
Wer sich einen Hund anschafft, darf nicht glauben, dass er sich eine Art Puppe zulegt, die vorne frisst und hinten wedelt und ansonsten recht pflegeleicht und anspruchslos ist.
Jeder, der sich einen Hund hält, muss sich vorher darüber im klaren sein, dass er Verantwortung für ein Lebewesen übernimmt, das ganz und gar von ihm abhängig ist. Ein Lebewesen, das Aufmerksamkeit, Pflege, Fürsorge, Opferbereitschaft und Geduld benötigt. Deshalb sollte sich jeder Hundeliebhaber vor der Anschaffung folgende Fragen stellen:
- Gestattet es die Hausverwaltung, einen Hund zu halten?
- Sind alle Familienmitglieder einverstanden?
- Bringe ich das Geld für Futter, Steuern und Tierarzt auf?
- Bringe ich die nötige Geduld und Zeit für einen Hund auf?
Wer nur eine Frage mit “nein” beantworten muss, sollte im Interesse des Hundes besser auf eine Anschaffung verzichten.
Hundehaltung bedeutet immer auch einen großen Zeitaufwand, egal, wie alt der Hund ist. Dabei gilt jedoch: Welpen und junge Hunde brauchen mehr Zeit als ältere, ruhigere Tiere. Aus unserer täglichen Tierheim-Erfahrung wissen wir, dass gerade dieser Punkt sehr oft unterschätzt wird und welche großen Probleme daraus entstehen können.
Grundsätzlich kann ein Hund maximal fünf Stunden allein gelassen werden. Dies gilt nicht für Welpen oder Tiere, die gerade erst ins Haus gekommen sind (Eingewöhnungsphase!). Eine Berufstätigkeit, die mehr als diesen Zeitraum umfasst, schließt eine verantwortungsbewusste Hundehaltung aus, wenn sich kein anderes erwachsenes Familienmitglied in dieser Zeit um den Hund kümmern kann. Gerade weil Sie tierlieb sind, sollten Sie in diesem Fall auf die Anschaffung eines Hundes verzichten. Hunde sind hoch soziale Wesen, sie sind auf den Kontakt zu ihren Menschen absolut angewiesen, sollen sie nicht verkümmern und Verhaltensstörungen entwickeln. Aus diesem Grund vermitteln wir auch grundsätzlich keine Hunde in Zwingerhaltung.
Für einen Hund ist im Grunde “Platz in der kleinsten Hütte”, aber er braucht viel Zeit mit seinem Menschen, er braucht auch nicht unbedingt ein Eigenheim mit großem Garten – obwohl er sich darüber natürlich sehr freuen würde. Als Rudeltier braucht er viel Kontakt zu seinem “Rudel”, nämlich zu seinem Besitzer und zu seiner Familie.
Natürlich braucht er auch ausreichend Bewegung an frischer Luft, also lange Spaziergänge bei jedem Wetter, und das mindestens dreimal am Tag. Insgesamt sollten Sie Spaziergangszeiten von zwei Stunden gewährleisten können, von denen zwei jeweils eine halbe Stunde, einer jedoch eine ganze Stunde dauern sollte. Welpen jedoch dürfen vor dem Alter von fünf Monaten maximal zwanzig Minuten am Stück ausgeführt werden. Welpen unter 12 Wochen maximal zehn Minuten, das allerdings mehrmals täglich. Dies gilt für alle Welpen und Junghunde, unabhängig davon, ob es Mischlinge oder Rassehunde sind, denn der Knochen- und Gelenkaufbau ist noch nicht abgeschlossen und kann sehr leicht gestört werden.
Eine weitere Frage, die es vor der Anschaffung eines Hundes zu bedenken gilt: Wer kümmert sich um das Tier, wenn Sie einmal erkranken sollten, für längere Zeit ins Krankenhaus müssen oder auch nur in Urlaub fahren wollen und den Hund nicht mitnehmen können? Hier empfiehlt es sich rechtzeitig, einen Paten oder eine Patin für den Hund zu suchen, die bereit sind, im Notfall einzuspringen. Diese Person muss dem Hund vertraut sein, muss ihn mögen und gemocht werden. Erkundigen Sie sich rechtzeitig im Freundeskreis, wer als Pate in Frage käme, wer Lust hat, die Verantwortung zeitweise für ein vierbeiniges Patenkind zu übernehmen.
Die nächste wichtige Frage vor der Anschaffung eines Hundes lautet: Bin ich in der Lage, mich konsequent zu verhalten? Kann ich einmal gesetzte Regeln aufrechterhalten, bin ich willens, auf der Ausführung von Kommandos zu bestehen, kann und will ich “Nein” zu treuen Hundeaugen sagen, die mich “Kuchen bettelnd” oder “ins Bett wollend” ansehen? Oder neige ich eher dazu, jetzt gerade nein, in fünf Minuten zu der selben Sache jedoch ja zu sagen? Bin ich bereit, für den neuen Hausgenossen ein freundlicher, gerechter, liebevoller, aber gleichzeitig auch konsequenter Führer zu sein? Das ist das Mindeste, was unser Hund von uns erwartet, damit er uns respektieren kann und sich bei uns sicher fühlt.
Konsequentes Verhalten ist der Grundstein jedes Sicherheitsgefühles!
Im Falle des Hundes bedeutet das, dass er sich darauf verlassen kann, dass unser “Nein” tatsächlich nein heißt und unser “Ja” tatsächlich ja bedeutet, und zwar unabhängig vom Wetter, unserer Laune, seinem Verhalten oder dem Fernsehprogramm.
Sind bis hierhin alle Fragen positiv beantwortet, dann wollen wir vom Tierheim Sie bei den nächsten wichtigen Fragen – die Sie sich unbedingt stellen müssen – ausführlich beraten.
Welcher Hund passt zu mir und meinen Wohnverhältnissen?
Hier stellen sich zunächst vier überaus wichtige Fragen: groß oder klein, Rüde oder Hündin, alt oder jung, ruhig oder lebhaft?
Groß oder klein?
Bei dieser äußerst wichtigen Frage kommt es auf absolute Ehrlichkeit sich selbst gegenüber an. Auch wenn man es vielleicht nicht wahrhaben will: Hunde können – und das unabhängig von ihrer Körpergröße – sehr viel mehr Kraft entwickeln, da sie, im Gegensatz zu uns Menschen, auf vier Beinen laufen.
Das Größenverhältnis Mensch – Hund muss ausgewogen sein. Dazu gehört, dass man in der Lage ist, den Hund an der Leine zu halten, selbst wenn er mit Vehemenz in eine andere Richtung oder sich losreißen will. Beispielsweise muss es möglich sein, den eigenen Hund davon abzuhalten, sich auf einen Artgenossen zu stürzen, ohne sich dabei selbst zu gefährden. Dies ist um so schwieriger, je größer und schwerer der Hund und je kleiner und leichter der Führer, je durchtrainierter der Hund und je unsportlicher der Halter ist.
Bitte denken Sie also daran, sich einen Hund entsprechend der eigenen Größe zuzulegen bzw. entsprechend der Größe und Kraft der Person, die für das “Gassi-Gehen” zuständig ist. Auf keinen Fall sollte eine Person einen Hund an der Leine führen, der schwerer ist als sie selbst! Dies schließt auch aus, dass kleinere Kinder mit einem größerem Hund an der Leine spazieren gehen, auch dann, wenn die Eltern dabei sind. Bitte denken Sie daran, dass Sie für alle Schäden, die Ihr Hund verursacht, haftbar sind. Die Haftpflichtversicherung zahlt nicht, wenn Ihnen Fahrlässigkeit vorgeworfen werden kann.
Rüde oder Hündin?
Das Geschlecht des Hundes hat großen Einfluss auf sein Verhalten. Hündinnen, die nicht kastriert sind, werden zweimal im Jahr läufig. Die Läufigkeit dauert 21 Tage an. Der normale Verlauf einer Hitze sieht so aus: Zunächst beginnt die Hündin in der näheren Umgebung Duftmarken abzusetzen, mit denen sie den Rüden ihre nahende Hitze anzeigt. Diese Phase kann durchaus einen Monat vor der eigentlichen Läufigkeit beginnen.
Dann beginnen die Blutungen, zunächst vielleicht etwas schwächer, dann stärker. In dieser Zeit besteht keine Deckbereitschaft. Sie wird Rüden zwar anlocken, sie jedoch bei Aufdringlichkeit abbeißen. Die Deckbereitschaft beginnt, wenn die Blutungen nachlassen, die Vulva stark anschwillt, schließlich nur noch wenig, fast klarer Ausfluss da ist. Nach der Deckbereitschaft nehmen die Blutungen wieder zu. Also: Die Tatsache, dass eine Hündin innerhalb der 21 Tage aufhört zu bluten, bedeutet nicht, dass die Hitze vorüber ist, sondern nur, dass Paarungswilligkeit besteht. Die meisten Hündinnen halten sich während ihrer Läufigkeit peinlich sauber und reinigen auch ihre Umgebung von Blutflecken.
Für die Dauer der gesamten Läufigkeit gilt: allergrößte Vorsicht und absoluter Leinenzwang, damit kein ungewollter Deckakt passiert!
Rüden sind grundsätzlich das ganze Jahr über an Sex interessiert. Sie markieren ihr Gelände ausgiebigst, und wenn sie irgendwo eine läufige Hündin wittern, kann es auch vorkommen, dass sie Haus und Hof verlassen wollen, um sich fortzupflanzen.
Rüden werden häufiger in Rangkämpfe mit anderen Rüden verwickelt, dies hat ebenfalls mit dem Sexualtrieb zu tun.
Mindestens 80 % aller Rüden haben einen chronischen Vorhautkatarrh, d.h. die Vorhaut ist mit Bakterien besiedelt, und es kommt zu steten, minimalen Eiterabsonderungen. Diesen kann man nie ganz beseitigen, nur mildern, indem man die Haare am Penis ganz kurz hält, was jedoch nicht jeder Rüde mag.
Kastration oder Sterilisation?
Bei der Sterilisation werden bei der Hündin die Eileiter und beim Rüden die Samenstränge unterbrochen. Sowohl die weiblichen als auch die männlichen Hunde zeigen alle mit der Fortpflanzung und dem Sexualtrieb verbundenen Verhaltensweisen auch weiterhin.
Bei der Kastration werden die Keimdrüsen entfernt, d.h. bei der Hündin die Eierstöcke und bei den Rüden die Hoden. Im Gegensatz zu der Sterilisation gibt es jedoch kein Fortpflanzungsverhalten mehr. Die Hündin wird nicht mehr heiß (keine Blutungen) und der Rüde wird ruhiger und ist in den meisten Fällen kaum noch an Sex interessiert.
Wir empfehlen in jedem Fall die Kastration. Über weitere Einzelheiten lassen Sie sich am besten von Ihrem Tierarzt beraten. Absoluter Quatsch ist die leider noch oft gehörte Meinung, eine Hündin müsse auf jeden Fall einmal Junge gehabt haben.
Fazit: Hündinnen sind insgesamt weniger an Rangordnungsstreitereien interessiert, sie nehmen leichter den ihnen in der Familie zugewiesenen Platz ein. Sie müssen auch weniger ihre Stärke gegenüber anderen Hunden demonstrieren. Im Gegensatz zu der landläufigen Meinung sind Rüden oft anhänglicher als Hündinnen und fordern dadurch wesentlich mehr Aufmerksamkeit. Für den völlig unerfahrenen Hundehalter ist eine Hündin meistens die problemlosere Hausgenossin.
Jung oder älter?
Lebhaft oder ruhiger?
Diese beiden Fragen sind natürlich ursächlich miteinander verbunden, denn auch ein Hund wird – wie wir Menschen – mit zunehmendem Alter etwas ruhiger.
Hinsichtlich der Fragestellung, ob es ein eher lebhafter oder eher ruhiger Hund sein soll, kann der Rat nur lauten:
Wenn Sie selbst sehr aktiv sind, gerne viel spazieren gehen und körperlich richtig fit sind, wenn es schön für Sie ist, von einem Hund zum Spielen und Toben aufgefordert zu werden und sich ganz intensiv mit ihm zu beschäftigen, ihn zu erziehen und ihm die geforderte Bewegung zu geben, dann ist der jüngere, lebhafte Hund etwas für Sie. Wenn Sie hingegen eher ruhig sind, es beschaulich lieben und nicht so gerne draußen herumtollen, oder falls Sie körperlich nicht auf dem Höhepunkt Ihrer Kräfte stehen, dann ist sicherlich der etwas ruhigere, vielleicht auch der nicht mehr ganz so junge Hund glücklich und zufrieden bei Ihnen.
Bitte bedenken Sie dabei: Hunde sind Lauf- und Bewegungstiere, und ein nicht befriedigter Bewegungsdrang und Langeweile führen bei Hunden unweigerlich zu Verhaltensstörungen.
Denken Sie auch bitte daran, dass gerade der junge Hund wesentlich mehr Zeit und Aufwand von Ihnen fordert. Der etwas ältere Hund hat dagegen schon Fähigkeiten, die Sie dem jungen Hund erst beibringen müssen, wie z.B. Stubenreinheit, Alleinbleiben, Autofahren, gute Erziehung und vieles mehr.
Gehören Kleinkinder zu Ihrer Familie, die vielleicht gerade dabei sind, das Laufen zu lernen? Dann sollten Sie unbedingt daran denken, wie schnell das übermütige Toben eines jungen, lebhaften Hundes zum unbeabsichtigten Umwerfen des Kindes oder anderen Unfällen führen kann.
Fazit:
Bitte nehmen Sie nur den Hund zu sich ins Haus, der wirklich zu Ihnen und Ihrer Familie sowie zu Ihrem Lebensstil passt. Sowohl vom Alter, als auch von der Größe und Lebendigkeit, als auch vom Geschlecht her. Hier zählt im beiderseitigen Interesse nicht die Wunschvorstellung, sondern eine wirklich genaue, realistische Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und der bestehenden Gegebenheiten.
Gerade der Hund aus dem Tierheim sucht keinen spontanen, mitleidigen Retter, sondern Menschen, bei denen er den Rest seines Lebens glücklich und zufrieden verbringen kann. Er möchte eine neue Familie finden, und diese soll ihn sein weiteres Leben lang begleiten. Er ist bereits einmal oder sogar mehrfach schwer enttäuscht worden und möchte nicht wieder durch eine übereilte und unüberlegte Entscheidung verlassen werden.
Als Letztes sollten Sie natürlich bedenken, dass Hundehaltung auch Geld kostet. Neben der Grundausstattung Halsband, Leine, Futter- und Wassernapf, Kamm und Bürste, kommen neben den Futterkosten die jährlich wiederkehrenden Kosten für Schutzimpfung, Steuermarke und Haftpflichtversicherung auf Sie zu. Je nach Größe des Hundes und Anspruch an Futter belaufen sich die jährlichen Kosten auf etwa 400-700 Euro!
Wenn Sie nun nach reiflicher Überlegung einen Hund bei sich aufnehmen möchten und auch bereit sind, über einen langen Zeitraum bei Ihrer Entscheidung zu bleiben, ihn in Freud und Leid Ihren Begleiter sein zu lassen, dann sprechen Sie mit uns, wir helfen Ihnen gerne, die richtige Wahl zu treffen, oder merken Sie auch gerne vor, wenn Sie auf einen für Sie passenden Hausgenossen warten wollen.
Der Hund aus dem Tierheim kommt ins Haus
Welche Vorbereitungen müssen getroffen werden ?
Die Entscheidung steht, Sie wollen einen Hund zu sich nehmen, und dieser Hund soll aus dem Tierheim zu Ihnen kommen. Nun, ehe Sie diese Entscheidung in die Tat umsetzen, gilt es noch einige Vorkehrungen zu treffen, um Ihren Haushalt und sich selbst auf den Neuankömmling vorzubereiten.
Kommen wir zu den materiellen Voraussetzungen. Der Hund benötigt einen Fressnapf, eine Wasserschale, Schlafkorb, Halsband, Leine und Haarbürste. Als Schlafplatz dient ein zugfreier Platz in der Wohnung. Am besten ist ein flacher Korb mit einer Decke. Auf keinen Fall darf der Hund ständig auf Steinboden liegen; Erkältungskrankheiten können die Folge sein.
Nun kommen wir zu dem viel wichtigeren Punkt – der Psyche. Bitte bedenken Sie, dass der Hund bis zur Aufnahme im Tierheim in einer anderen Umgebung gelebt hat, vielleicht in ständiger Unfreiheit, vielleicht schlecht behandelt, vielleicht von Kindern gequält; vielleicht aber auch in unvernünftiger Weise verwöhnt, vermenschlicht oder falsch erzogen. Im Tierheim ging es dem Hund gut, aber jetzt verliert er zum zweiten Mal in kurzer Zeit seinen gewohnten Lebenskreis, seine vertraute Umgebung und seine vertrauten Personen.
Es ist also eigentlich sehr verständlich, dass der Hund einige Zeit brauchen wird, sich an Sie und an seine neue Umgebung zu gewöhnen. Möglicherweise leidet er insbesondere in der ersten Zeit unter starken Trennungsängsten, oder er könnte es erst einmal schwer haben, eine neue Bindung aufzubauen.
Bei diesen Problemen können Sie unterstützend helfen, indem Sie sich einige Tage, am besten wären zwei Wochen, Urlaub nehmen und diese Zeit mit Ihrem neuen Freund verbringen. Falls eine erwachsene Person Ihres Haushaltes nicht berufstätig ist, so erübrigt sich dieser Rat. Sofern Sie selbst, als Hauptbezugsperson halbtags arbeiten, sollten Sie schon einige arbeitsfreie Tage haben, um sich ganz dem Hund und seiner Eingewöhnung widmen zu können.
Um den Hund in seiner Neuorientierungsphase nicht zu sehr zu beanspruchen oder zu verwirren, sollten Sie darauf verzichten, ihn in den ersten Tagen bereits Ihrer Verwandtschaft und den Freunden vorzustellen. Der Hund muss zunächst Sie und die enge Familie kennen lernen, sich an sie gewöhnen und verstehen, dass er nun zu Ihnen gehört.
Die Liebe des Hundes ist oft über den Magen zu gewinnen. Manche Hunde aber verweigern das Futter mehrere Tage und trauern. Achten Sie auch darauf, dass gleich zu Beginn nicht alle Familienmitglieder gleichzeitig mit großem Hallo auf den Hund losstürzen. Sprechen Sie viel mit ihm; gleichmäßig, ruhig, unter beständiger Nennung seines Namens. Dazwischen kraulen Sie ihn und bieten ihm einen Leckerbissen an. Nach und nach sollen die übrigen Familienmitglieder es ebenso tun. Auch Sie brauchen Zeit und Muße, um sich auf den Hund und sein Verhalten einzustellen, um ihn kennen zu lernen. Das Wichtigste in dieser Zeit ist, dass der Hund Vertrauen zu Ihnen fassen kann, um so die Sicherheit zu entwickeln, die er vielleicht braucht, um weitere Menschen kennen zu lernen.
Ehe der Hund zu Ihnen kommt, sollten Sie gemeinsam mit allen Familienmitgliedern klare, für alle verbindliche Regeln und Kommandos festlegen.
Klären Sie, wo der Hund schlafen soll, ob er ins Bett darf, ob er auf dem Sofa liegen darf, wann er gefüttert wird, welche Kommandos er lernen soll, ob Sie ihn vom Tisch füttern wollen etc.
Besonders bei einem Hund, dessen Beziehung zu Menschen bereits einmal “schief gegangen” ist, sind klare Grenzen wichtig, damit er einen Rahmen hat, innerhalb dessen er Sie zufriedenstellen kann, damit dieses neue Zuhause mehr wird als ein vorübergehender Aufenthaltsort. Klare Regeln und liebevolle Konsequenz sind das A und O jeder guten Beziehung zwischen Mensch und Hund.
Damit kein Unglück geschehen kann, sollten Sie einige Zeit darauf verwenden, die Wohnung “hundesicher” zu machen für den Fall, dass Ihr neuer Hausgenosse vorübergehend nicht stubenrein ist oder eine Neigung zum Zerkauen von Elektrokabeln und Teppichen hat. Falls möglich sollten Sie Kabel entfernen oder sichern, teure Teppiche vorübergehend aus dem Zimmer nehmen und die Wohnung so gestalten, als erwarten Sie Besuch von einem Krabbelkind, das Sie keinen unnötigen Gefahren aussetzen wollen. Erweist sich der Hund als stubenrein und frei von “Zerstörungswut” auch dann, wenn er einige Zeit allein gelassen wird, so können Sie getrost den ursprünglichen Zustand wieder herstellen. In jedem Falle sollten Sie darauf verzichten, den Hund in den Kinderzimmern allein zu lassen, da dort möglicherweise Spielzeug verschluckt oder zerstört werden könnte.
Wenn Sie in einem Eigenheim mit Garten leben, sollten Sie diesen nach Möglichkeit einzäunen. Für kleine Hunde reicht eine Zaunhöhe von 100 bis 125 cm, große Hunde brauchen entsprechend höhere Zäune.
Möglicherweise erscheinen Ihnen diese Ratschläge als etwas übertrieben oder umständlich, vielleicht bringen Sie nicht die nötige Geduld für all die Vorbereitungen auf, weil Sie Ihren neuen Hund so schnell wie möglich aus dem Tierheim “befreien” wollen. Glauben Sie uns: Der Hund hat es dort bis zum heutigen Tag gut gehabt, da kann er auch noch ein paar Tage dort bleiben, bis Sie die notwendigen Vorbereitungen getroffen haben. Den Kauf eines Wagens oder auch nur eines Fernsehgerätes bereitet man gut vor, obwohl es sich dabei nur um eine Sache handelt. Wie viel mehr muss man sich da auf die Ankunft eines neuen Hausgenossen vorbereiten, mit dem man möglichst viele glückliche Jahre verbringen möchte!
Ein Letztes: Es gibt keinen vollkommenen Menschen, so auch keinen vollkommenen Hund! Verzweifeln Sie nicht, wenn in den ersten Tagen nicht alles auf Anhieb klappt. Haben Sie bitte etwas Geduld. Die meisten Hunde lassen sich vom Menschen lenken, wenn dies mit Liebe, Geduld, Streicheleinheiten und Einfühlungsvermögen geschieht.
Sollte es trotzdem Probleme geben oder wird der Hund innerhalb der ersten Tage bei Ihnen krank, dann wenden Sie sich doch bitte gleich an uns – wir beraten Sie gern.
Gefahrenquellen
Vorsicht bei Hitze !
Hitzewelle: Hunde gehören nicht ins Auto!
Immer wieder sterben Hunde an Überhitzung, da sie bei sommerlichen Temperaturen im Auto zurückgelassen wurden. Selbst bei leicht geöffneten Fenstern kann die Temperatur leicht an die 70 Grad erreichen.
Auch ein Parken im Schatten kann sich rasch zur bösen Falle entwickeln: Eben noch ein schattiges Plätzchen, kurze Zeit später kann dort aber bereits die Sonne ungehindert Ihr Fahrzeug erreichen.
Wir raten dringend, bei sommerlichen Temperaturen grundsätzlich kein Tier im Auto zu lassen. Selbst dann nicht, wenn man nur eben mal kurz etwas erledigen möchte. Schnell hat man jemanden getroffen und vergisst die Zeit, oder die Erledigung zieht sich länger hin als angenommen.
Sollte Ihr Hund einen Hitzschlag erleiden oder sich nach langem Aufenthalt in der Sonne ungewöhnlich verhalten, kontaktieren Sie bitte sofort Ihren Tierarzt. Ausreichend Wasser sollte natürlich grundsätzlich immer zur Verfügung stehen.
Giftige Zimmerpflanzen
Nicht nur für Hunde, sondern auch für Katzen, Nager, wie Kaninchen, Hasen, Meerschweinchen, Hamster und Vögel sind die folgenden Pflanzen giftig:
Alpenveilchen:
Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Schweißausbrüche, starke Magenbeschwerden mit Durchfall, Kreislaufstörungen, bei tödlichen Dosen Atemlähmung.
Amaryllis:
Symptome: Übelkeit, Erbrechen, starker Schweißausbruch, erhöhter Speichelfluss, Benommenheit, Durchfall. Möglich auch: Schädigung der Nieren, Lähmungen, Herzrhythmusstörungen durch den Kontakt mit der Pflanze auch Hautreizungen.
Begonie:
Symptome: Erbrechen, Durchfall, ev. blutig (bei Knollenbegonie).
Christusdorn:
Symptome: Reizung der Magenschleimhaut, Magenbeschwerden und Koliken. Kommen die Augen der Tiere mit dem Milchsaft in Berührung, kann es zu zeitweiser Blindheit kommen.
Diefenbachie:
Die Dieffenbachie kann für unsere Haustiere gefährlich, sogar tödlich sein. Symptome: starke Reizung des Mauls, Reizung von Magen, Darm und Hals, Schluckbeschwerden, Atemnot, Verlust der Stimme; eventuell auch blutiger Durchfall vor. Vögel sind gestorben, nach dem sie an der Dieffenbachie geknabbert haben.
Efeutute:
Symptome: Speichelfluss, Erbrechen, Durchfall, Schluckbeschwerden.
Korallenbäumchen:
Symptome: Erbrechen, Durchfall, Magen- und Darmbeschwerden.
Prachtlilie:
Symptome: Verweigerung der Nahrung, Magen- Darmbeschwerden, Erbrechen, Speichelfluss, Schweißausbrüche, Koliken und blutiger Durchfall, Kreislaufstörungen, Lähmungen. Der Tod tritt bei entsprechend starker Vergiftung nach 1 – 3 Tagen durch Atemlähmung ein.
Weihnachtsstern:
Symptome: starke Schleimhautreizungen, Magen- Darmbeschwerden mit Krämpfen und oft blutigem Durchfall, Absinken der Körpertemperatur, Lähmungen, blutiger Harn und Kot, Taumeln, Leberschädigung und Herzrhythmusstörungen. Bei kleineren Tieren ist Tod durch eine Weihnachtsstern-Vergiftung nicht ausgeschlossen.
Wüstenrose:
Symptome: Erbrechen, Reizungen der Schleimhäute, Magen- und Darmbeschwerden mit Krämpfen und Durchfall. Bei stärkerer Vergiftung folgen Herz- Kreislaufstörungen und Tod durch Herzstillstand.
Giftige Garten- und Wildpflanzen
Die folgenden Giftpflanzen sind giftig für Hunde, Katzen, Nager, wie Kaninchen, Hasen, Meerschweinchen, Hamster und Vögel:
Adonisröschen:
Adonisarten enthalten Herzglycoside und sind in Ihrer Wirkung der des Roten Fingerhutes sehr ähnlich. Symptome: Benommenheit, Taumeln, Übelkeit, Erbrechen, Krämpfe, Durchfälle (ev. blutig), weiterhin möglich Herzrhythmusstörungen, Atemnot, bei entsprechend starker Vergiftung Herzstillstand. Bereits 0,02 g des Giftes führen zu Erbrechen und Durchfall.
Alpenrose:
(auch giftig für Pferde). Symptome: Magen- und Darmentzündung, verstärkter Speichelfluss, Krämpfe. Am Ende kommt es zu Lähmungen, der Tod kann durch Atemlähmung eintreten.
Bockshorn:
(auch giftig für Pferde): Symptome: Erbrechen, Speichelfluss, Durchfall, Koliken, Schleimhautentzündungen, Depressionen, bei starker Vergiftung Herzstillstand.
Buchsbaum: