Ruhig ist es momentan im Katzenhaus – wir hoffen, dass dies nicht die Ruhe vor dem Sturm ist. Unsere Stuben sind teilweise leer, nur noch wenige Katzen warten auf ein neues Zuhause. Neuankömmlinge, die gesund und „unkompliziert“ sind, verlassen innerhalb kürzester Zeit das Katzenhaus in ihr neues Zuhause. Dafür leben momentan sechs Katzen bei uns, bei denen man auf dem Steckbrief: „Zurzeit nicht zu vermitteln“ lesen kann. Da wir darauf häufig angesprochen werden, möchten wir heute und in den nächsten Tagen diese Schützlinge und ihre Geschichten vorstellen. Leider sind es bei Allen keine erfreulichen Berichte, aber wir hoffen, dass jede Geschichte zunächst ein gesundheitliches Happy End und anschließend eine glückliche Vermittlung mit sich bringt. Wir bitten allerdings darum, erst dann Ihr vielleicht jetzt schon gewecktes Interesse an den Tieren zu äußern, wenn diese auf der Vermittlungsseite veröffentlicht werden, denn erst dann sind sie wirklich umzugsbereit und wir möchten nicht vorher schon Hoffnungen schüren, die vielleicht so schnell nicht verwirklicht werden können.
Fangen wir mal mit Seppel an, denn hier wird sich relativ schnell herausstellen, wie es mit ihm wei-tergeht. Seppel kommt als Fundkater aus dem kalten Wittgenstein zu uns. Sein Zustand war bedenklich, er hatte eitrigen, blutigen Schnupfen, er war/ist sehr dünn und struppig. Flöhe hatte er natürlich auch, aber selbst das ist nicht genug, Ohren und Augen waren entzündet und der arme Tropf hat keine Zähne mehr. Daher gehen wir davon aus, dass es sich bei Seppel um ein älteres Tier handelt. Die fehlenden Zähne halten ihn aber zum Glück nicht davon ab, sich auf Futter zu stürzen. Und das ist super wichtig, damit Seppel wieder zu Kräften kommt. Die begonnene Behandlung ist, wie man auf den aktuellen Bildern sehen kann, auch sehr erfolgreich. Seppel durfte die Quarantäne mittlerweile verlassen und im Katzenhaus einziehen. Bei einer durchgeführten Röntgenuntersuchung haben wir allerdings festgestellt, dass er starke Verschattungen auf der Lunge hat. Dies macht sich durch sein starkes Husten auch bemerkbar. Momentan bekommt er noch eine antibiotische Behandlung, es ist aber durchaus möglich, dass er lebenslang Probleme zurückbehalten wird. Seppel hat ein reizendes Wesen und sieht mit seiner Macke im Ohr etwas „verwegen“ aus, was er aber überhaupt nicht ist. Wir hoffen ihn bald in die Vermittlung geben zu können.
Tizian ist ein weiterer Kandidat, den man zwar im Katzenhaus bewundern kann, der aber noch lange nicht in der Vermittlung ist. Tizian wurde als Notfall nachts aufgenommen, weil er humpelte und die Besitzer nicht zu ermitteln waren. Ein Notfall war er zwar nicht, aber natürlich haben wir ihn aufgenommen. Bei der Erstuntersuchung fiel auf, dass seine Krallen abgebrochen waren und er stark humpelte und über den Rücken äußerst schmerzempfindlich war. Beim anschließenden Röntgen wurde ein ausgekugelter Oberschenkel diagnostiziert, die notwendige Operation wird in Kürze durchgeführt und die Kosten werden mit anschließend erforderlicher Nachbehandlung einen vierstelligen Betrag verschlingen. Und der arme Kerl muss leider mehrere Wochen ruhig gehalten werden, was zwar nicht schön, in Anbetracht des danach aber hoffentlich schmerzfreien Lebens notwendig ist. Angebliche Besitzer für Tizian haben sich telefonisch mittlerweile gemeldet und woll-ten eigentlich vorbei kommen, was aber bisher noch nicht erfolgt ist. Sollten etwa die zu erwartenden Kosten sie davon abhalten, ihren Kater wieder abzuholen?